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ProMark2 GPS am Tigris-Tunnel Moderne Archäologie mit High-Tech von THALES NAVIGATION
Ein besonders reizvolles und spannendes Aufgabengebiet für den Einsatz des GPS-Empfängers ProMark2 ist die Archäologie. Wenn die oft komplizierten Karten historischer Siedlungen oder Grabanlagen erstellt werden müssen, stößt herkömmliche Technologie schnell an ihre Grenzen. Ein Team der Universität München hat sich bei Ausgrabungen im Südosten der Türkei auf den ProMark2 verlassen – mit großem wissenschaftlichem Erfolg.
Etwa 100 Kilometer nordöstlich vom türkischen Diyarbakir windet sich der östliche Quellfluss des Tigris durch die Ausläufer des Taurus-Gebirges. Dort, wo der Fluss aus einer natürlichen Höhle tritt – am Tigris-Tunnel (Birkleyn) – haben assyrische Könige vor fast 3 000 Jahren Inschriften und Felsreliefs hinterlassen. Das bisher archäologisch noch nicht erschlossene Gebiet wurde nun erstmals von einem Team der Ludwig-Maximilians-Universität München unter Leitung von Dr. Andreas Schachner untersucht. Mit im Gepäck befanden sich Handheld GPS-Empfänger ProMark2, die THALES NAVIGATION dem Institut für Vorderasiatische Archäologie für die Forschungsreise zur Verfügung gestellt hatte.
Das Gelände – ein weißer Fleck auf der archäologischen Landkarte Das Hauptaugenmerk lag auf der möglichst vollständigen Erfassung des vielfältigen archäologischen Materials im Umfeld des Tigris-Tunnels, zu dem auch Zeugnisse späterer Epochen – etwa aus byzantinischer Zeit – gehören. Neben der Dokumentation von Reliefs und Inschriften war die Kartografierung sämtlicher Denkmäler das wichtigste Projektziel.
Der so genannte Tigris-Tunnel liegt etwa 25 Kilometer nördlich der Kreisstadt Lice. Heute führt die Hauptstraße nach Bingöl direkt vorbei. Sie folgt einem der wenigen leicht gängigen Gebirgspässe, der die Verbindung zwischen dem Tiefland Südostanatoliens und den ostanatolischen Gebirgen herstellt und schon im Altertum intensiv genutzt wurde.
Nur wenige hundert Meter östlich der Stelle, an der die Straße den Dibni Fluss, den östlichen Quellfluss des Tigris überquert, scheint dieser einem Felsmassiv zu entspringen. Tatsächlich fließt der Fluss etwa 900 Meter durch einen natürlichen Tunnel unter dem Ausläufer des Korha Dagi hindurch, um dann in Birkleyn aus dem Berg herauszukommen. Da diese einmalige geografische Konstellation bis in die frühe Neuzeit nicht verstanden wurde, galt die Stelle den antiken Autoren als einer der Übergänge in die Unterwelt. Der Ort hatte eine erhebliche Anziehung, die neben der strategischen Bedeutung des Passes ausschlaggebend für die Anbringung von Reliefs und Inschriften war.
Parallel zu dem Felsmassiv, unter dem der Fluss fließt, liegt nördlich ein zweites Massiv, die zusammen einen etwa 100 - 150m breiten und 750 - 800m langen Canyon einfassen. In der Südflanke des nördlichen Felsmassivs befinden sich insgesamt drei große Höhlen bzw. Höhlensysteme, die alle Spuren menschlicher Nutzung aufweisen. Nach Auskunft des Instituts für Geografie der Universität Ankara folgen alle Höhlen natürlichen Rissen im Berg, deren Entstehung auf die noch andauernden Prozesse an den Grenzen zwischen der arabischen und eurasischen Platte zurückzuführen sind. Die Bruchlinien verlaufen nordöstlich-südwestlich durch das Gebiet um die Birkleyn Höhlen.
„Die optimale Lösung für dieses Gelände“ Die Kartografin Carolin Vogt hatte die technische Leitung des Projekts. Weil das zerklüftete Hügelland Messungen mit einer Totalstation oft stark erschwerte, griff sie besonders häufig auf den ProMark 2 von THALES NAVIGATION zurück – meist sieben Stunden täglich und 25 Tage nonstop. „Wir sind voll an die Grenzen gegangen, haben bis zu 250 Messungen am Tag vorgenommen“, berichtet die Archäologin. „Das leichte Gerät ist die optimale Lösung für ein so schwieriges Gelände. Wir haben mit ihm exzellente Ergebnisse erzielt.“Besonders wichtig war die große Transportabilität des ProMark2. Einziges Manko: Enge Täler und überhängende Felswände erschwerten gelegentlich den Satelliten-Kontakt, von denen für beste Messergebnisse und Korrekturen bis zu fünf zur Verfügung stehen sollten. Als besonderer Vorteil erwies sich die große Benutzerfreundlichkeit. Carolin Vogt: „Auch Kollegen aus den nichttechnischen Bereichen kamen schnell mit dem ProMark2 klar. Und unsere türkischen Kollegen staunten nicht schlecht, als wir mit dem kleinen GPS-Empfänger sogar Treppenstufen ausgemessen haben!“
Kontaktadresse:
Institut für Vorderasiatische Archäologie
Ludwig - Maximilians - Universität München
Geschwister - Scholl - Platz 1
80539 München
Telefon: ++49 (0) 89 2180 5496
schachner@vaa.fak12.uni-muenchen.de
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